Eine runde Sache – Kuratieren im Wintersemester 2023/24

Die Goldene Kugel hängt über den in schwarzen Kutten gekleideten Mitwirkenden.
Eine geheimnisvolle Atmosphäre umgibt das diesjährige Projekt in der Workshop-Reihe "Kuratieren in den Darstellenden Künsten".(Foto: Bruno Tenschert / Brechtfestival)

Den Abschluss des diesjährigen Brechtfestivals Augsburg gestalteten Studierende der HfMDK mit: Die Veranstaltung am 2. März war das Finale der „Kuratieren“-Workshops im Wintersemester 2023/2024.

Gemeinsam mit Julian Warner, dem künstlerischen Leiter des Brechtfestivals, sowie Lina Charlotte Determann und Marie Herrndorff von der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe hatten drei Instrumentalstudierende der HfMDK – Lilian Zhou (BA Künstlerische Instrumentalausbildung), Miria Sailer (MA IEMA CoMP) und Marie Erndl (MA Historische Interpretationspraxis) – sowie drei Studierende des BA Regie (Jonas Weber, Redjep Hajder und Laura Nikolich) das interdisziplinäre Projekt konzipiert.

Die Abschlusszeremonie: No Future

Ein schwarzer Teppich führt eine geheimnisvolle Goldene Kugel in einen kargen Möbelhaus-Parkplatz, auf dem ein Flügel unter freiem Himmel steht. Gesang, Klavierstücke von Mozart und Rachmaninow und Texte von Nietzsche – zwischen Da-Da-Manifest und dem offenen Betrauern der Zukunft erweisen die Anwesenden der Goldenen Kugel ihre vorerst letzte Ehre. Mit dem Aufstieg eines Wetterballons als Symbol des Abschieds endet die Zeremonie.

»Abschied braucht Form, aber Form muss sich immer auflehnen, sonst ist sie nichts anderes als ein Komplize des Systems.«Laura Nikolich, BA Regie

Urban Legends of Oberhausen

Die überdimensionale Goldene Kugel im Mittelpunkt der Performance war inspiriert von den goldenen Kugeln auf den Spitzen des Augsburger Doms – Zeitkapseln, deren Inhalte bis auf das Jahr 1598 zurückgehen. Die Karlsruher Studentinnen erschufen darauf aufbauend das „Investigativ-Duo Goldene Kugel (IDGK)“, um urbane Legenden aufzuspüren. Teil der Arbeit war eine geheimnisvolle Erzählung: Die Goldene Kugel bewege sich als mysteriöses Objekt frei durch Oberhausen, verfolgt und schließlich gefunden vom IDGK.

Die Studierenden kombinierten wissenschaftliche Methoden und Oral Histories und sammelten im Stadtteil Augsburg-Oberhausen Geschichten, Träume, Wünsche und Mythen. Indem die Goldene Kugel diese Geschichten von verschiedenen Orten und Menschen sinnbildlich in sich aufnahm, wurde sie im Zuge des Brechtfestivals selbst zu einer Art Zeitkapsel.

In „Social Dreaming“-Workshops sammelten die Studierenden außerdem unter der Anleitung von Gruppenanalytiker*innen Träume von Festivalbesucher*innen und entwickelten sie weiter. Die Assoziationen der Träumenden lassen Schlüsse auf gesamtgesellschaftliche Zustände zu. Die gesammelten Geschichten der Goldenen Kugel und die Ergebnisse aus den „Social Dreaming“-Workshops stellten die Studierenden beim Festival aus und verabschiedeten sie bei der Abschlusszeremonie. In Anlehnung an das Festival-Motto „No Future“ entstand eine Trauerfeier-Performance.

Die Goldene Kugel hängt über den in schwarzen Kutten gekleideten Mitwirkenden in einem weißen Treppenhaus.
(Foto: Bruno Tenschert / Brechtfestival)
Die Goldene Kugel hängt über den in schwarzen Kutten gekleideten Mitwirkenden in einem weißen Treppenhaus.

Kuratieren im Sommersemester 2024

Die Goldene Kugel ist verabschiedet, aber „Kuratieren“ geht weiter! Nach den ersten beiden Stationen beim Beethovenfest Bonn und beim Brechtfestival Augsburg wird die Kuratieren-Reihe im Sommersemester fortgesetzt. Noch bis zum 22. März 2024 sind Anmeldungen für die Workshops möglich, diesmal mit dem Schwerpunkt „Kuratieren und Konzertdesign“ unter der Leitung von Folkert Uhde. Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link.

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